Ist Vinylboden wasserfest? – Pflegehinweise und Reparaturtipps für beschädigte Böden durch Wasserschaden

Inhaltsverzeichnis

Ist Vinyl wasserfest?

Bei der Frage nach der Wasserfestigkeit von Vinylboden ist zwischen dem Material an sich und dem Boden als Ganzes zu unterscheiden. Als Produkt aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) ist Vinyl feuchtigkeitsbeständig. Im Gegensatz zu Teppich oder anderen textilen Produkten nimmt es keine Flüssigkeit auf. Zudem behält es selbst bei Wasserkontakt seine Form. Das Material Vinyl ist somit wasserfest. Einen verlegten Vinylboden als grundsätzlich wasserdicht oder wasserfest zu bezeichnen, wäre allerdings falsch. Denn neben den reinen Materialeigenschaften gibt es weitere Aspekte, die bei dieser Frage zu berücksichtigen sind.

Art und Dauer der Feuchtigkeitseinwirkung

Im Vergleich zu Teppich, Echtholzböden und Co. punktet Vinyl mit seiner Unempfindlichkeit gegenüber Wasser und anderen Flüssigkeiten. Wichtig zu wissen ist, dass sich dies ausschließlich auf eine normale Feuchtigkeitseinwirkung bezieht. Ein Beispiel sind Wassertropfen vom nassen Regenschirm oder Wasserspritzer im Bad oder in der Küche, die Sie zeitnah aufwischen. Stehendes Wasser sollten Sie bei Vinyl genauso vermeiden wie bei jedem anderen Belag.

Vinylart und Trägermaterial

Vinylboden ist als Klickvinyl oder Klebevinyl erhältlich. Letzteres ist aufgrund der vollflächigen Verklebung etwas besser für Bereiche mit höherer Feuchtigkeitseinwirkung geeignet. Es bleibt keine Lücke zwischen dem Belag und dem Untergrund zurück, in der sich Schimmel bilden könnte.

Falls Sie Klickvinyl bevorzugen, sollten Sie auf das Trägermaterial achten. Verzichten Sie auf Produkte mit HDF-Träger und entscheiden Sie sich stattdessen für ein robustes SPC-Vinyl. Letzteres verfügt über einen extrem harten und widerstandsfähigen Träger aus dem Verbundstoff Stone-Polymer-Composite.

Qualität der Verlegung

Wie jeder mit einzelnen Planken verlegte Bodenbelag für das Wohnzimmer, Schlafzimmer oder andere Wohnbereiche weist auch Vinyl Schwachstellen auf. Sie befinden sich an den Kanten, die beim fertig verlegten Boden die Verbindungsstellen zwischen den einzelnen Dielen bilden. Eine ordnungsgemäße Verlegung verhindert, dass an diesen Punkten Wasser eindringen kann.

Dies ist insbesondere bei schwimmend verlegtem Klickvinyl wichtig, da durchsickerndes Wasser zu Schimmelbildung zwischen dem Belag und dem Untergrund führen kann. Doch auch Klebevinyl sollte fachgerecht verlegt werden, um eine höchstmögliche Wasserfestigkeit sicherzustellen.

Angaben des Herstellers

Obwohl Vinyl unempfindlicher gegenüber Feuchtigkeit ist als andere Böden, sind nicht alle Varianten für Feuchträume geeignet. Achten Sie daher stets auf die Herstellerangaben, falls Sie einen Vinylboden für diese anspruchsvollen Bereiche suchen.

In unserem Shop finden Sie die Hinweise zum möglichen Einsatzbereich des jeweiligen Produkts in der Spezifikation auf der Artikelseite. Alternativ können Sie direkt unsere Vinylböden für das Badezimmer oder Vinylböden für die Küche auswählen.

So erkennen Sie einen Wasserschaden an oder unter Ihrem Vinylboden

Stehendes Wasser kann die Optik Ihres Vinylbodens beeinträchtigen. Dies gilt insbesondere, wenn die Oberfläche des Belags bereits angegriffen ist – beispielsweise durch die Verwendung eines aggressiven Reinigungsmittels. Derartige Wasserschäden am Vinyl erkennen Sie an verfärbten Stellen, die von gelblichen Flecken bis hin zu verblassten Partien reichen können.

Bei schwimmend verlegtem Klickvinyl kann eindringendes Wasser zur Schimmelbildung zwischen dem Untergrund und dem Belag führen. Dies erkennen Sie an einem muffigen Geruch im Raum, der selbst nach ausgiebigem Lüften wahrnehmbar ist. In einigen Fällen verfärben sich die Leisten dunkel oder sie erkennen eine aufsteigende Schimmelbildung an den Wänden.

Schritt 1: Erster Schritt nach einem Wasserschaden am Vinylboden

Beurteilen Sie zunächst die Art des Schadens. Falls die Beschädigung auf einen Rohrbruch oder eine andere Ausnahmesituation zurückzuführen ist, sollten Sie die Ursache vor Beginn der Reparaturmaßnahmen beheben. In einem zweiten Schritt ist es wichtig, den Umfang des Wasserschadens zu beurteilen.

Ist Ihr Vinylboden nur oberflächlich und partiell beschädigt oder hat sich großflächig Schimmel unter dem Belag gebildet? Ersteres ist mit wenigen Handgriffen leicht zu beheben. Wie dies fachgerecht gelingt und welches Werkzeug Sie benötigen, erfahren Sie in unserer Anleitung im Verlauf dieses Beitrags.

Schritt 2: Vorbereitung zur Reparatur des Vinylboden

Ausgehend vom ersten Schritt sollten Sie entscheiden, ob Sie die Reparatur Ihres Vinylbodens selbst durchführen können und wollen. Bei großflächiger Schimmelbildung – zum Beispiel durch einen Rohrbruch, Hochwasser oder andere größere Wasserschäden – sollten Sie die Arbeit einem Profi überlassen. So ist sichergestellt, dass der Untergrund ausreichend getrocknet wird und kein neuer Schimmel entstehen kann.

Einen Vinylboden mit partiellen oder oberflächlichen Wasserschäden können Sie hingegen selbst reparieren. Ermitteln Sie, wie viele Vinylplatten Sie austauschen müssen. Bevor Sie nun voller Tatendrang mit der Reparatur beginnen, sollten Sie das passende Werkzeug bereitlegen.

Sie benötigen:

  • ein Ersatzelement für den beschädigten Bereich
  • einen Multimaster
  • ein Cuttermesser
  • ein Stahllineal
  • ein Blatt Trennpapier (Etikettenrückseite)
  • einen Gummihammer
  • Konstruktionsklebstoff

Ein Vinylboden mit SPC-Hardcore-Träger und Klicksystem bietet den Vorteil, dass Sie einzelne Dielen partiell austauschen können. Wie Sie die beschädigten Stellen richtig entfernen und durch neue Elemente ersetzen, lesen Sie im Folgenden.

Schritt 3: Reparatur des Vinylbodens

Reinigen Sie den Boden vor der Reparatur. Vor allem der Bereich um die defekte Stelle sollte sauber und trocken sein. Beginnen Sie nun mit dem Austausch der betroffenen Dielen. Orientieren Sie sich hierbei an der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Reparatur von Vinylboden:

  • 1. Schneiden Sie die defekte Vinyldiele gleichmäßig aus dem Boden und entfernen Sie sie.
  • 2. Legen Sie nun das Trennpapier auf den Untergrund.
  • 3. Entfernen Sie die Längs- und Querfeder an der Ersatzdiele mit dem Cuttermesser.
  • 4. Tragen Sie in einem weiteren Schritt den Kleber auf - einmal unter die Kopffeder und einmal auf die untere Nutwange der Längsseite.
  • 5. Nehmen Sie anschließend die Ersatzdiele und winkeln Sie diese ein. Das heißt: Sie verlegen das PVC nicht von oben plan auf den Boden, sondern gehen von einem Winkel der Diele aus und drücken den restlichen Teil des Belags auf den Untergrund. Achten Sie darauf, dass die Längsseite und die Stirnseite ohne Profil bündig sind.
  • 6. Beschweren Sie die ausgebesserte Stelle.
  • 7. Lassen Sie den Kleber nun etwa 20 Minuten trocknen. Überschüssigen Kleber können Sie direkt nach dem Andrücken der Vinyldiele mit einem Tuch entfernen oder im getrockneten Zustand abschneiden.
  • 8. Nach der Aushärtezeit des Klebers ist Ihr Vinylboden wieder intakt und begehbar. Die Beschädigung ist entfernt und die Oberfläche erstrahlt wieder makellos.

Sie sehen, eine defekte Stelle in einem Vinylboden auszubessern, ist mit etwas handwerklichem Geschick selbst in Eigenregie möglich. Noch einfacher ist es mit unserer bebilderten Anleitung zum Austausch einzelner Vinylplatten.

Tipps und Tricks zum langfristigen Schutz des Vinylbodens

Im Vergleich zu anderen Bodenbelag-Arten für zu Hause ist Vinyl äußerst pflegeleicht. Mit der richtigen Vorgehensweise können Sie verhindern, dass ein Schaden durch stehendes oder eindringendes Wasser überhaupt auftritt. Beachten Sie hierfür die folgenden Tipps:

  • Achten Sie schon vor dem Kauf auf die Herstellerhinweise, insbesondere wenn Sie den Vinylboden in einem Feuchtraum wie im Bad oder in der Küche verlegen möchten.
  • Stellen Sie eine fachgerechte Verlegung des Vinylbelags sicher. Die richtige Verlegung von Klickvinyl ist eigenständig möglich. Für Klebevinyl raten wir Ihnen hingegen, einen professionellen Bodenleger zu beauftragen.
  • Reinigen und pflegen Sie den Vinylboden nur mit milden Mitteln, um die Oberfläche des Belags zu schonen.
  • Tragen Sie während des Wischens nicht zu viel Wasser auf den Boden auf. Der Wischmopp sollte nicht triefend nass, sondern feucht sein.
  • Lüften Sie Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. Badezimmer oder Küche) regelmäßig.
  • Legen Sie saugfähige, schnell trocknende Fußmatten vor der Badewanne oder Dusche sowie vor der Eingangs- oder Terrassentür aus. Sie nehmen größere Wassermengen auf, sodass keine Pfützen auf dem Vinylboden entstehen.
  • Wischen Sie stehendes Wasser oder andere Flüssigkeiten umgehend auf.

Weitere hilfreiche Tipps zur richtigen Pflege und Reinigung von Vinylböden haben wir in unserem Detailartikel für Sie zusammengestellt.

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