Kunden fragen:
Hallo, ich möchte in meiner kleinen Eigentumswohnung das Laminat entfernen und gegen einen Vinylboden austauschen. Nun habe ich gelesen, dass ich je nach Beanspruchung des Raumes unterschiedliche Nutzungsklassen wählen soll. Was bedeuten die Nutzungsklassen bei Vinylböden und welche ist ausreichend für meine Wohnung?
Ein Bodenexperte antwortet:
Hallo, ich freue mich, dass Sie sich mit Ihrer Frage an uns wenden. Heutzutage gehört ein Vinylboden (egal ob Klick- oder Klebevinyl) zu den vorteilhaften Allroundböden, den Sie bei entsprechender Eignung auch in Feuchträumen verlegen können. Je nach Nutzungsklasse können Sie einen Bodenbelag aus Vinyl in privaten Räumen, für gewerbliche Belange oder sogar im industriellen Bereich (Industrievinyl) einsetzten. Aber kommen wir nun zu Ihrer Frage:
Was bedeuten die Nutzungsklassen bei Vinyl?
EN ISO 10874! Mit diesen fünf Buchstaben und fünf Ziffern erhalten Sie sichere Informationen über die Eigenschaften von Vinylböden. Sie verraten Ihnen, für welchen Bereich dieser Belag hergestellt wurde. Im Fachjargon spricht man von den sogenannten Nutzungsklassen (NK) für Vinyl. Diese sind in der DIN-Norm EN ISO 10874 geregelt und europaweit vergleichbar. Nutzungsklassen oder auch Beanspruchungsklassen helfen dabei, den richtigen Bodenbelag für Ihre passenden Anforderungen zu finden.
Die Einteilung der Vinylböden in Nutzungsklassen ist mit jener für Laminat identisch. Grundsätzlich unterscheiden sich die Böden durch die Verwendung in private (20er), gewerbliche (30er) und industrielle (40er) Bereiche. Die erste Ziffer gibt den Verwendungsbereich an.
- Klasse 2 – für Wohngebäude verwendet; sie wird in Klasse 21 für geringer Beanspruchung, 22 für normalen Verkehr und 23 für hohe Beanspruchung eingeteilt.
- Klasse 3 – gewerbliche Nutzung, die je nach Verkehrsaufkommen in die Klassen 31, 32, 33 und 34 unterteilt ist.
- Klasse 4 – Klasse für Industriegebäude, die je nach Verkehrsaufkommen in die Klassen 41, 42 und 43 unterteilt ist.
Die zweite Zahl gibt Ihnen Aufschluss darüber, wie stark der Boden in dem jeweiligen Bereich beansprucht werden kann. Die 1 steht für eine leichte Nutzungsfrequenz, die 2 für eine normale und die 3 für eine starke Beanspruchung.
Übersicht Vinylboden Nutzungsklassen
Klasse | Nutzungsgrad | Beschreibung |
Wohnbereich | ||
21 | niedrig | Räume, die nur selten genutzt werden, z.B. Schlafzimmer |
22 | normal | Räume mit mittlerer Nutzung z.B. Esszimmer |
23 | stark | Räume mit hoher Belastung z.B. Wohnzimmer, Flure |
Gewerbe | ||
31 | niedrig | Bereiche mit geringer Nutzung z.B. Hotelzimmer, Kleinbüros |
32 | normal | gewerbliche Bereiche wie kleine Läden oder Arztpraxen |
33 | stark | Räume mit starker Belastung z.B. Klassenzimmer, Großraumbüros, Kaufhäuser |
34 | sehr stark | öffentliche Bereiche mit sehr starker Nutzung wie Mehrzweckhallen, Flughäfen |
Industrie | ||
41 | niedrig | industrielle Objekte mit überwiegend stehenden Tätigkeiten, z.B. leicht genutzte Werkstätten |
42 | normal | bei überwiegend stehenden Arbeiten und regelmäßigem Verkehr |
43 | stark | sehr stark befahrene Bereiche wie Produktions- oder Lagerhallen |
Nutzungsklasse für privaten Gebrauch
Bodenbeläge aus Vinyl mit Nutzungsklassen 21, 22 und 23 sind für den privaten Bereich geeignet.
- der Boden im Schlafzimmer und Gästezimmer ist meist gering beansprucht und es genügt die NK 21.
- Im Ess- und Wohnzimmer sind Böden mit der NK 22 sinnvoll.
- Einen Vinylboden mit Nutzungsklasse 23 setzen Sie dort ein, wo Sie oft hin- und herlaufen. Diese meist intensiv beanspruchten Räume sind Küchen, Kinderzimmer oder Flure.
Nutzungsklassen für gewerblich genutzte Räume
Im Objektbereich ist Vinyl mit Nutzungsklasse 31 bis 34 ausgelegt. Diese Böden eignen sich aber auch für den privaten Wohnbereich,
- Vinyl Bodenbelag mit NK 31 wird zum Beispiel in Hotelzimmern oder kleinen Büros verwendet.
- In Kindergärten oder Konferenzräumen wird ein Bodenbelag mit der Nutzungsklasse 32 verwendet.
- Bei intensiverer, hohen Nutzung, beispielsweise in Verkaufsräumen oder Klassenräumen, sollten Sie einen Bodenbelag mit Nutzungsklasse 33 wählen.
- In Mehrzweckhallen oder Flughäfen empfiehlt sich ein Bodenbelag mit Nutzungsklasse 34
Nutzungsklassen bei industrieller Nutzung
Mit einem Vinyl-Designboden dieses Niveaus brauchen Sie keine Schäden durch hohe Belastung zu fürchten.
- Nutzungsklasse 41 ist für leicht genutzte Werkstätten mit überwiegend stehenden Tätigkeiten ausgelegt.
- Lagerräume, in denen auch mal ein kleiner Bagger fährt, sollten mit einem Vinyl mit NK 42 ausgestattet werden.
- Die höchste NK 43 ist für den industriellen Einsatz mit intensiver Nutzung vorgesehen. Auf solch einem Vinylboden können Paletten mit einem Hubwagen oder mit einer Sackkarre transportiert werden, ohne dass dadurch Schäden entstehen
Welche Vinylboden Nutzungsklasse sollte ich wählen?
Nutzungsklassen sind abwärtskompatibel. Das heißt, dass Sie einen Bodenbelag mit der Nutzungsklasse 31 auch in Ihren privaten Bereich verlegen können. Höhere Nutzungsklassen schaden also nicht und im Zweifel kann immer die höhere Nutzungsklasse gewählt werden.
Was sind Abriebklassen?
Zusätzlich zur Einteilung in Nutzungsklassen erfolgt eine Einteilung in Abriebklassen. Diese gibt an, wie lange ein Bodenbelag einer definierten Beanspruchung standhält, bis die Nutzschicht zerstört ist und irreparable Schäden am Material auftreten. Ermittelt wird sie durch einen Test und in den Klassen AC 1 bis AC 5 angegeben. Je höher die Zahl, umso abriebfester der Boden. Die Norm legt genau fest, wie viele Schleifbewegungen der Bodenbelag verkraften muss, um einer bestimmten Klasse zugeordnet zu werden.
Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Abriebklassen mit den Vinylboden Nutzungsklassen, wie in der Übersicht dargestellt.
- NK 21 = AC 1
- NK 22 = AC 2
- NK 23/31 = AC 3
- NK 32 = AC 4
- NK 33 = AC 5
Die Böden für industrielle Bereiche sind noch abriebfester.
Die Nutzungsklassen finden Sie übrigens in den Produktbeschreibungen unserer Bodenbeläge.
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